Landschaftspflege mit Ziegen

Viele wertvolle Biotope wie Magerweiden und Halbtrockenrasen entstanden in früheren Jahrhunderten als Folge der damaligen Landbewirtschaftung durch extensive Beweidung mit Schafen, Rindern oder Ziegen. Diese mageren ("mager" = nährstoffarm), für die heute übliche intensive Landwirtschaft nicht mehr attraktiven Flächen werden oft nicht mehr genutzt. Dadurch verbuschen die Flächen und es verschwinden viele, für offene Flächen typische, z.T. vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten.

Eignung zur Landschaftspflege

Ziegen eignen sich insbesondere zur Landschaftspflege auf verbuschten, mageren Standorten (z. B. verbuschten Wacholderheiden). Sie tragen hierdurch zum Erhalt der Kulturlandschaft sowie zum Natur- und Biotopschutz bei.

Entsprechend eignen sich Ziegen v .a. zur Erstpflege, zum Eindämmen und Beseitigen von Verbuschung und zur Schaffung einer größeren Heterogenität auf der Fläche (Tritt, Ausbildung von Totholz, Verschiebung des Blühzeitpunktes der beweideten Pflanzen).

Die besten Effekte werden mit einer kurzen aber intensiven Beweidung erzielt. Bäume und Sträucher, die erhalten werden sollen, müssen ausgezäunt werden.

Besonderheiten von Ziegen

Ziegen decken ihren Futterbedarf hauptsächlich über verholzte Pflanzen (hauptsächlich Sträucher). Sie schälen Sträucher und Baumstämme mit glatter Rinde und können sie hierdurch letztendlich zum Absterben bringen. Durch ihren tiefen Verbiss schaffen sie lichtbedürftigen Pflanzenarten eine Lebensgrundlage und verhindern eine erneute Verbuschung.

Auf der Suche nach Abwechslung schaffen es Ziegen auch ohne weiteres auf Bäume zu klettern oder sie stellen sich auf die Hinterbeine und erreichen so einen Fresshorizont von bis zu 2 Metern.

Ziegen können bis zu 60% ihres Futterbedarfs mit Blättern, jungen Gehölztrieben und Rinde decken.Sie können selbst tanninhaltige Gehölzteile, durch spezielle Enzyme ihres Speichels, verdauen, ohne gesundheitliche Schäden zu erleiden. Durch ihre gespaltene Oberlippe können sie auch dornige Sträucher wie Schlehen, Weißdorn oder Rosen beweiden. Sie kommen auch mit steilsten Hängen und Böschungen zurecht.

Als „Konzentratselektierer“ eignen sich Ziegen aufgrund ihrer hohen Futterselektion und dem breiten Futterartenspektrum auch für die Beweidung von Standorten, wo Rinder, Pferde und Schafe als Rauhfutterselektierer kein ausreichendes Futter finden würden. Von all den aufgeführten Tieren ist, bei dem Ziel eine Verbuschung zu vermeiden oder zurückzudrängen, die Ziege als einziges Nutztier geeignet.